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Joyce Hübner geht auch bei Selb an „ihre Grenze“

In nur 140 Tagen einmal Deutschland umlaufen

Joyce Hübner geht auch bei Selb an „ihre Grenze“

18.5.2023 – 120 Marathon-Läufe in 140 Tagen. Die Strecke: Immer entlang der Außengrenze Deutschlands. Seit Anfang Mai nimmt die Berlinerin Joyce Hübner die rund 5.200 Kilometer lange Distanz in Angriff. Auf ihrer Tour dabei sind auch aktuell fast 30.000 Follower bei Instagram und über 250.000 bei Tiktok. Am Feiertag war die Läuferin bei Selb unterwegs. Über eine kurze Distanz hat sie dabei selb-live.de-Reporter Michael Sporer begleiten dürfen.

„Joyce an ihrer Grenze“, so nennt die 35-Jährige ihr einzigartiges Projekt. Ihre Mission: Die Außengrenze Deutschlands ablaufen. Die jeweiligen Etappen will sie in Marathon-Distanz absolvieren. 42,2 Kilometer sind das am Tag. 140 Tage hat sie sich zum Ziel gesetzt, um die Deutschland-Umrundung zu absolvieren. Einen Pausentag wird sie dabei jede Woche einlegen, folglich 120 Lauftage. Im September will sie an ihrem Ausgangspunkt in Frankfurt an der Oder wieder anzukommen. Klingt allein das schon nach einem Mammutprogramm, so bleibt die Hobby-Sportlerin nicht nur auf befestigten Wegen. Möglichst nah an der Grenze zu den Nachbarländern geht es entlang. Querfeldein, teils über Stock und Stein, unzählige Höhenmeter inklusive.

Wie kommt man denn auf solch eine Idee? „Diese entstand eigentlich im Biergarten“, saßen sie und ihr Lebensgefährte Sven Dünnwald mit Freunden zusammen. Diskutiert wurde da über verschiedene Extremsportler. So manch einer würde Kontinente durchqueren. Aber entlang der Landesgrenze, das hat allen Anschein noch niemand gemacht. Aus einer da noch eher spaßigen Geschichte wurde schließlich ein reales Projekt.

Doch vorneweg, wer ist Joyce Hübner überhaupt? Sie selbst wurde 1988 in Ludwigsfelde im Berliner Umland geboren und lebt heute in der Bundeshauptstadt. Bei einem Wohnungsbauträger ist sie als Erwerbermanagerin tätig. In Sachen Sport war das Läuferherz nicht von Anfang da. „Laufen gehörte für mich eher zu den unliebsamen Sportarten“, widmete sie sich eher fünf bis sechs Mal pro Woche dem Krafttraining, wofür später im Job nicht mehr ausreichend Zeit zur Verfügung stand. „Nach ein paar Monaten der Bequemlichkeit war es für mich dann das einfachste und naheliegendste, mit dem Laufen anzufangen“, wurde spätestens mit ihrer ersten Teilnahme beim Berliner Halbmarathon 2016 eine neue Leidenschaft entfacht. Laufen ist seither das große Hobby, „ein Leben ohne das Laufen ist für mich unvorstellbar“, ist es zum einen ein Ausgleich zum stressigen Alltag. „Zum anderen, weil es mir immer wieder ein Glücksgefühl und innere Zufriedenheit beschert. Zusätzlich pusht das Laufen meine mentale Stärke und mein Selbstbewusstsein. Wer einmal ein Runners High erlebt hat, weiß wovon ich spreche“, treibe sie das Erweitern ihrer persönlichen Schmerzgrenze bis heute an.

Klar folgten unzählige Teilnahmen an verschiedenen Marathon-Läufen im In- und Ausland. Voller Stolz blickt sie da zuhause auf ihre Medaillensammlung. Dabei steht die absolvierte Zeit gar nicht mal so im Vordergrund. Es ist vielmehr das gute Gefühl, mit unzähligen Gleichgesinnten über die lange Strecke ins Ziel zu laufen. Erlebnisse, die die stets gut gelaunte und sympathische Frau gerne mit ihren Followern teilt. Von ihrer läuferischen Seite präsentiert sie sich bei Instagram fern vom Privataccount („Will ja meine Freunde nicht nur mit Laufsachen nerven!“) seit Anfang 2019. Das auch, um sich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Tiktok folgte gar erst im vergangenen Sommer. Der Autor dieser Zeilen selbst stieß vor rund drei Jahren auf ihren Instagram-Kanal. Obwohl da selbst in Zeiten von Corona und folglich entspannter Terminlage etwas läuferisch in den Selber Wäldern unterwegs, so war es vielmehr ein bei einem der Laufstorys verwendeter Hashtag eines bekannten Urlaubsorts in Österreich, die auf die Storys zunächst aufmerksam machen ließ. „Wie kann man diese Berge nur so locker, flockig entlang sprinten“, so der mit Blick auf die Höhenmeter neidvolle Gedanke. Die in den Posts gepackte Fröhlichkeit steckte aber an. Ein Abo bei da nach etwas über 8.000 Abonnenten blieb folglich hängen.

Fern von zahlreichen Influencern, die sich vielmehr auf das Bewerben von Produkten beschränken und gar gekünstelt wirken, bleibt sich die Sportlerin selbst treu und authentisch. Klar folgten aufgrund der steigenden Reichweite auch der ein oder andere Sponsor, der beispielsweise Laufschuhe zur Verfügung stellt. Dass diese hin und wieder ins Blickfeld geraten, völlig legitim, da alles andere und übertrieben, eigentlich gar zu wenig geschieht. Vielmehr begeistert sie, die sich selbst als absoluten „Normalo“ sieht, ihre Follower damit, wenn sie mitgenommen werden auf die verschiedenen Lauftouren, ob im Urlaub oder eben vor allem in und um Berlin. Natürlich gibt es da bei einer Sightseeing-Tour das Brandenburger Tor und die Siegessäule zu sehen. Ein anderes Mal geht es entlang des S-Bahn-Rings, es werden Feuerwachen oder Schulen entlang der Strecke „gesammelt“ und in den Wintermonaten darf nach einem Lauf auch das Eisbaden in einem See nicht fehlen.

Viel Zuspruch erhält sie von den Zuschauern. Das motiviert. „Gerade jetzt mit dem Deutschlandlauf sind diese Storys für manch einen schon das Ersatzprogramm für GZSZ“, wurde ihr erst jüngst berichtet. Ebenso positiv: „Manche haben durch meinen Account auch erst die Motivation gefunden, mit dem Laufen zu beginnen“, macht sie diese Begeisterung auch Stolz.

Die Vorbereitung

Diese begann vor etwa einem halben Jahr. Intensiv wurde die Strecke geplant, nach Übernachtungsmöglichkeiten Ausschau gehalten, Pausentage, um eben kurz zu regenerieren, einzukaufen oder auch einmal nur um Wäsche waschen zu können, eingetaktet und selbstverständlich fleißig trainiert. Eine Leistungsdiagnostik einschließlich Laktattest wurde durchgeführt. Und natürlich musste das Thema Arbeit berücksichtigt werden. Joyce und ihr langjähriger Freund nehmen eine Auszeit, sprich unbezahlten Urlaub. Für das kostspielige Projekt geht es an die Ersparnisse. Selbstverständlich ist Sven auf der Tour dabei. Ohne ihn würde die Durchführung auch gar nicht funktionieren. „Ich muss ja nur laufen“, schmunzelt sie, während er, den sie liebevoll „Der Praktikant“ nennt, im Auto unterwegs ist und an bestimmten Punkten entlang der Strecke als Versorgungsstation parat steht. Auch unterstützt er unter anderem bei den täglichen Updates der eigens eingerichteten Webseite und vielen organisatorischen Dingen. Mittlerweile hat er mit seinen amüsanten Backstage-Berichten gar selbst eine eigene kleine Fangemeinde auf Instagram und Tiktok. Und solch ein Lauftag mit allem drum und dran beginnt da meist um 6 Uhr und endet gegen 23 Uhr, wie Sven in den derzeitigen Tagesablauf blicken lässt.

Die Deutschland-Tour

Am 1. Mai ging es in Frankfurt an der Oder los. Von dort aus läuft Joyce Hübner die deutsche Grenze im Uhrzeigersinn ab. Relativ entspannt liefen da die ersten vier Marathonläufe entlang der polnischen Grenze bis zum ersten Pausentag. Die Strecken waren da auch noch weitestgehend flach. Das sollte sich in der darauffolgenden Woche ändern. Wunderschön die Gegend in der Sächsischen Schweiz zwar zum einen, aber die Höhenmeter forderten Tag für Tag. Ebenso Streckenabschnitte, die wohl selbst ein Wanderer nicht einmal gehen würde. Muskuläre Probleme ließen sich nach dem 10. Lauftag nicht leugnen. Doch schnell war ein Physio ausfindig gemacht, der hilfreich zur Seite stehen konnte. Motivierend sind für Joyce Hübner auch immer wieder Mitläuferinnen und Mitläufer, die sie, wenn auch nur für ein paar Kilometer, beim Lauf begleiten. Fan-Unterstützung bekommt die 35-Jährige ohnehin von ihren angesichts der irren Leistung staunenden Followern. Diese nimmt sie Tag für Tag mit, zeigt Strecke, Sehenswürdigkeiten und Kuriositäten entlang den Routen, lässt sie an ihrer Stimmung und ihren Gedanken vom Start bis zum Ziel teilhaben. Über das Erzgebirge einschließlich dem Fichtelberg ging es über das Vogtland nun auch in unsere Region. Am Mittwoch von Klingenthal bis nach Sigmundsgrün. Von da aus heute über Neuhausen entlang der Grenze bei Selb bis nach Schirnding.

Angesichts einer persönlichen 12 Monate langen Laufpause, die auf die üblichen Ausreden rund um den inneren Schweinehund begründet sind, und der daher einhergehend mangelnden Kondition, war es in der Tat für den Schreiberling dieser Zeilen schon mit leichter Skepsis verbunden, mit der Läuferin auf die Strecke zu gehen. Mehr als sieben (gequälte) Kilometer waren es in den vergangenen drei Wochen des Re-Starts des Laufens, mit dem eigentlichen Ziel beim in zwei Wochen anstehenden grenzüberschreitenden Freundschaftslauf von Selb nach Asch eventuell teilzunehmen, schließlich noch nicht. Nahe Buchwald eingestiegen waren es in Richtung Ackerl auch nur 3,5 Kilometer. Dem deutlich hohen und folglich völlig ungewohnten Tempo der Läuferin und ebenso topfitter Mitläufer wie seitens der Selber Bundespolizei musste dann doch Tribut gezollt werden. Die weiteren Kilometer wurden schließlich in Eigenregie und etwas langsamer angegangen, um am Ende der selbst gewählten knapp acht Kilometer langen Mitlauf-Strecke noch einmal den „Praktikanten“ anzutreffen. Die Berlinerin hat schließlich auch die heutige Marathon-Etappe gemeistert.

16 Lauftage von 120 sind absolviert. Joyce Hübner und Sven „Der Praktikant“ Dünnwald sind sehr zufrieden mit dem bisherigen Ablauf. Viele Anstrengungen liegen in den nächsten Wochen und Monaten aber noch vor ihnen. „Gerade die Höhenmeter in den Alpen oder auch Hitzetage werden herausfordernd sein“, blickt die Läuferin voraus. Doch sie ist überzeugt, diese einmalige Challenge erfolgreich finishen zu können und damit auch eins zu zeigen: „Ich möchte mit diesem Projekt andere Menschen dazu inspirieren, ihre Komfortzone zu verlassen und zeigen, wie das Austesten der persönlichen Grenze einen nachhaltig positiven Effekt auf einen selbst erwirkt.“

Joyce Hübner bei >>> Instagram

selb-live.de – Michael Sporer

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Joyce Hübner

Hey, ich bin Joyce und Laufen ist meine große Leidenschaft.Mit meinem Projekt der Deutschland-Umrundung - 120 Marathons entlang der deutschen Grenze, habe ich mir meinen eigenen großen Traum erfüllt.

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